#271 - 11 Tage wach: Radrennen fast ohne Schlaf - Wie geht das?

Shownotes

In dieser besonderen Episode geht es um die extremsten Momente im Ultra-Cycling – inklusive 48 Stunden nonstop auf dem Rad, ohne Schlaf. Straps spricht mit Ilka Knigge von Deutschlandfunk Nova im Podcast „Über Schlafen" offen über Halluzinationen, mentale Tiefpunkte und wie er trotzdem fokussiert bleibt, wenn der Körper längst aufgibt. Flo ist dieses Mal nicht dabei, denn sein Trainingslager im sonnigen Süden inklusive Magen-Darm Verstimmung hatten Vorrang. Gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge und der Schlafforscherin Dr. Christine Blume taucht er tief in die Auswirkungen von Schlafmangel auf Körper und Geist ein und diskutiert, warum strategisches Schlafen entscheidend ist. Außerdem erfahrt ihr, warum der Weg oft das eigentliche Ziel ist und welche Rolle Koffein, Regeneration und Teamgeist auf langen Strecken spielen. Hört rein und erfahrt, wie man an seine Grenzen geht – und warum das manchmal genau das ist, was uns weiterbringt.

Danke an Ilka Knigge von Deutschlandfunk Nova und auch Danke an Dr. Christine Blume, die als renommierte Schlafforscherin ihre wissenschaftliche Expertise eingebracht hat.

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Der Link zum Podcast von Deutschlandfunk Nova ist hier: https://open.spotify.com/show/0ZERCeis35tvH7Cppwu35X?si=cb71d4a2a7c74782

Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen bei Sitzfleisch.

00:00:11: Dem ausgeschlafenen ULTRA-Cycling Podcast.

00:00:14: Mit Florian Kraschitzer und Christoph Strasser.

00:00:19: Oder dem Podcast, wo nur einer von uns arbeitet.

00:00:29: Ja, in dem Fall richtig.

00:00:32: Wir haben in dieser Woche Bisschen eine Überraschung eigentlich, was erstmaliges, was mit der Form noch nicht gemacht haben.

00:00:40: Ja.

00:00:41: Und ein super spannendes Thema, super interessant, das wollte man schon lange machen.

00:00:46: Und jetzt hat es irgendwie geklappt, nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben, aber trotzdem, es wird sehr, sehr interessant für euch werden.

00:00:53: Du warst ja in den letzten Tagen nicht da.

00:00:57: Du warst, wüsst du es sogar kurz sagen?

00:01:00: Wo du warst und warum wir erst nächste Woche drüber reden.

00:01:06: Also ich war auf Gran Canaria und da werden wir nächstes, nächste Episode ein bisschen drüber reden.

00:01:14: Warum Meeresfrüchte-Pizza am Buffet vielleicht nicht die allerbeste Idee ist.

00:01:20: Und werden dann auch so ein bisschen allgemeinen Input geben zu.

00:01:25: den Fortnachteilen von Trainingslagern.

00:01:28: Also, so viel sei geteasert und verweggenommen für nächste Woche.

00:01:33: Richtig nächste Woche geht es zum Thema Trainingslager im Allgemeinen und um den Flo sein Trainingslager im Speziellen.

00:01:44: Bevor wir jetzt zu unserer heutigen Episode kommen, habe ich noch, natürlich so wie fast immer, ein... Eigentlich wohl die Feedback der Woche raufspülen, aber es ist eigentlich komplett richtig, weil es war im Prinzip ein Fail, was wir als Feedback gekriegt haben.

00:02:09: Jetzt können wir das so lassen.

00:02:11: Und zwar, ich liess kurz vor, lieber Christoph, lieber Flo.

00:02:15: Nur eine kurze Anmerkung zum letzten Podcast.

00:02:18: Die priväste Randonöre, zumindest in Österreich, sind keine, in Großbuchstaben, sind keine Rennen.

00:02:26: Das heißt, es gibt keine Zeitdämmung und auch keine Ergebnislisten.

00:02:30: Ursprünglich bedeutet Rando Neuer ja Radwanderer.

00:02:34: Es ist halt so wirklich kein Wettkampf.

00:02:37: Liebe Grüße und macht weiter so.

00:02:39: Gutes Feedback sehr wichtig.

00:02:41: Man ist halt schnell etwas als Rennen zu bezeichnen.

00:02:46: Und das will man eigentlich nicht, weil das nochmal die Einstiegshürde.

00:02:51: Erhöht, ja, weil man meldet sich schwieriger für Rennen an als für eine Radwanderung.

00:02:56: Und wir wollten ja Einsteigerinnen und Einsteigerinnen rennen und wollten das so niederschwellig wie möglich präsentieren.

00:03:03: Und deshalb ist das ein sehr, sehr wichtiger Einwand.

00:03:06: Und dann stellen wir es natürlich richtig.

00:03:09: Ja, Radwandern ist wahrscheinlich so die ursprüngliche wörtliche Bedeutung.

00:03:15: Ich bin selbst ein paar Priväse mitgefahren.

00:03:17: Es ist schon ... Man fährt in der Gruppe, man kann schnell fahren, man kann gemütlich fahren.

00:03:22: Es geht überhaupt nicht darum, wer da irgendwie als erster oder als letzter ankommt.

00:03:27: Radwandern würde ich es persönlich nicht bezeichnen.

00:03:29: Ich würde es einfach sagen, es ist eine gemeinsame Ausfahrt über lange Strecken, eine langen Streckenfahrt, wo jederzeit Tempo fahren kann in der Gruppe und sie gegenseitig helfen kann und echt eine coole Stimmung hat.

00:03:41: Ein Privé eben.

00:03:43: Ein Privé, genau.

00:03:47: Ja, auf jeden Fall tut uns leid, ich glaube, wir haben uns da in der Hitze des Gefechts einfach im Rädefluss einfach schlampig ausgedrückt.

00:03:53: Also ich habe gewusst, dass Privé's keine Rennen sind, aber ich habe jetzt tatsächlich nochmal die Stelle nachgehört.

00:03:58: Es ist uns fälschlicherweise über die Lippen gerutscht.

00:04:01: Wir haben Ratrennen dazu gesagt, ja und das ist natürlich nicht korrekt.

00:04:05: Danke für den Hinweis.

00:04:06: Es sei hiermit korrigiert.

00:04:08: Und ja, bevor wir uns dann noch weiter lang herumlabern, vielleicht einmal kurz erzählen, was wir heute überhaupt so besonderes vorhaben.

00:04:17: Ja, in dieser Woche haben wir wirklich besondere Episode und zwar, wo ich zu Gast über eingeladen eingeladen beim Podcast über schlafen.

00:04:27: Das ist eine Show vom Deutschlandfunk Nova.

00:04:30: Und da ist die Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge und die Schlafforscherin Dr.

00:04:35: Christine Blume.

00:04:36: Das sind jeden Dienstag.

00:04:38: auf Sendung und gehen auf Fragen rund ums Thema Schlafen ein.

00:04:43: Und ja, räumt halt auch mit vielen Schlafmütten auf.

00:04:48: Sie haben zum Beispiel so Themen wie, was sagen unsere Träume über uns, oder warum schlafen wir in Stadien, wie erkenne ich eine Schlafstörung.

00:04:56: Und von den Folgen, die ich immer selber angehört habe, ist man einst zum Beispiel besonders in Erinnerung geblieben.

00:05:03: Sie haben Tipps zum besseren Einschlafen.

00:05:06: oder das Interview mit dem Jonas Steichmann, den wir alle kennen, weil er halt ein Abenteurer ist und mit dem Radl durch Kontinente fährt.

00:05:16: Und das antrieert dann um die Welt.

00:05:17: oder gemacht, also ganz ihre Sachen, die er dazu über sein, schlafen bei den extremen langen Touren.

00:05:24: Und sie haben auch eine Sendung gehabt zum Thema Schlafen bei Hitze.

00:05:28: Und jetzt auch eine Sendung Schlafen beim Radfahren oder beim Ultra Radfahren.

00:05:34: Ja, genau.

00:05:36: Ich war zu Gast, ich war eingeladen und ich möchte das wirklich auch als Hördieber ins Herz legen.

00:05:41: Das ist ein wirklich cooler Podcast und auch wenn wir es selbst uns am liebsten übers Radelforn unterhalten, schlafen, ist auch für uns alles super wichtig.

00:05:49: Erstens für Regeneration in Trainingsphasen und natürlich auch zum Durchhalten.

00:05:54: Belangen rennen.

00:05:56: Und ja, es war für mich immer schon so ein Wunschthema mit jemandem aus der Wissenschaft drüber zu reden, wie sie Schlafmangel bei Belangenradrennen auf unserer Psyche und auf unseren Körper auswirkt.

00:06:08: Und jetzt habe ich diese Möglichkeit gehabt.

00:06:10: Flo hat leider nicht beim Interview dabei sein können.

00:06:13: Du warst Radelfahren.

00:06:18: Du warst dich aktiv um deinen Fortschritt.

00:06:21: gekümmert und ich war mal ein bisschen mit dem theoretischen Background zum Thema Schlafen unterwegs, was ich echt super gefunden habe.

00:06:27: Und wenn ihr euch den Podcast generell abonnieren möchtet oder mal öfters anhören möchtet, dann holt euch die Deutschlandfunk App oder hört es überall dort, wo es Podcasts gibt.

00:06:40: Der Titel des Podcasts ist Überschlafen.

00:06:43: Und wir dürfen heute mit freundlicher Genehmigung von Deutschlandfunk Nova diesen Podcast in voller Länge ausspülen.

00:06:51: Ja, und ich lehne mich zurück, habe nichts zu tun und habe endlich wieder mal an Grund, eine ganze Sitzfleischfolge mir selbst anzuhören.

00:07:03: Christoph, was war deine längste Zeit auf dem Rad ohne Schlaf?

00:07:07: Die längste Zeit komplett ohne Schlaf waren achtundvierzig Stunden oder fünfzig Stunden sogar.

00:07:15: Und wie oft dachtest du dir da, was mache ich hier eigentlich?

00:07:18: Das war mir immer klar, wie man.

00:07:19: Ich bin sehr, sehr aufgedacht.

00:07:21: Warum kann ich endlich schlafen gehen?

00:07:24: Das versteht.

00:07:26: Deutschland von Knova.

00:07:28: Über Schlafen.

00:07:30: Mit Dr.

00:07:31: Christine Blume und Ilka Knigge.

00:07:36: Und heute mit Christoph Strasser.

00:07:40: Sechsfacher Sieger des Race Across America.

00:07:42: Das ist ein extrem langes Radrennen.

00:07:44: Etwa fünf Tausend Kilometer geht es von der Westküste der USA zur Ostküste.

00:07:52: Das ist ein ähnliches Prinzip, verdammt langes Radrennen.

00:07:57: Das geht aber durch Europa, teilweise durch Asien, über viertausend Kilometer.

00:08:02: Und viele sagen ja, dass das das härteste Ultracyclingrennen ist, was es überhaupt gibt, ne, Christoph?

00:08:07: Das sagen viele, ja genau.

00:08:09: Wobei, ich bin mir nicht ganz sicher.

00:08:11: ob man das so richtig alles miteinander vergleichen kann.

00:08:15: Es gibt sehr, sehr viele Dinge, die sehr anstrengend sind.

00:08:18: Und was ist dann wirklich das Herz, dass das so darf, vielleicht jeder seine Meinung haben?

00:08:22: Und du wärst nicht unser Gast, wenn deine Rennen nicht ganz viel auch mit Schlaf zu tun hätten.

00:08:27: Oder eher gesagt vielleicht mit Schlafmangel.

00:08:29: Und darüber sprechen wir heute.

00:08:32: Und dafür darf eine natürlich nicht fehlen.

00:08:35: Wie immer an meiner Seite ist Dr.

00:08:37: Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel und Schlaftherapeutin an den Universitären psychiatrischen Kliniken dort.

00:08:44: Christine, du wirst uns wieder alle Fragen zum Thema Schlaf beantworten und hast spannende Hintergrundinfos und Studien dabei.

00:08:50: Ja, hallo Ilka, hallo Christoph.

00:08:52: Wir schauen heute drauf, wie sich Schlafmange auf die körperliche Leistungsfähigkeit im Extremsport auswirkt.

00:08:58: ob

00:08:58: Koffein in der Situation vielleicht ein echtes Wundermittel sein kann und wie man sich auf extrem wenig Schlaf während eines Rennens wie Christoph sie bestreitet vorbereiten kann.

00:09:08: Das machen wir heute und ich der Vollständigkeit halber bin Autoren dieses

00:09:12: Podcasts,

00:09:13: Ilka Knigge, Moderatoren und Wissenschafts-Journalisten.

00:09:19: Christoph, jetzt habe ich eben schon versucht die Radrennen die Du machst für Leyen zu erklären.

00:09:23: Wie bist du da eigentlich dazu gekommen?

00:09:25: Ja, dazu gekommen bin ich, ich war genau zwanzig Jahre alt und es hat bei uns in der Region so ein vierundzwanzig Stunden Radtraining gegeben, wo ein paar Leute solo teilnehmen und sehr viele in Vierer staffeln.

00:09:39: Und da geht es im Darum auf einem Rundkurs so viele Runden wie möglich und so viele Kilometer wie möglich zu absolvieren.

00:09:45: Und wir wollten eigentlich auch zu viert teilnehmen.

00:09:48: Dann haben wir aber zwei von unserem Vierer-Team nicht mitfahren können oder waren irgendwie dann krank oder sind ausgefallen.

00:09:54: Und wir sind dann zu zweit übrig geblieben.

00:09:57: Und wir haben uns damals gedacht, ich habe gerade Zivildienst gemacht.

00:10:00: Das waren thirty-fünf Euro Stadtgeld.

00:10:03: Und ich habe mir gedacht, ich habe jetzt thirty-fünf Euro über ein ganzes Monat dafür gespart, dass ich da mitfahren kann.

00:10:07: Und das wäre jetzt extrem schade, wenn wir Weltzeiläute ausfallen und nicht teilnehmen.

00:10:11: Und dann haben wir es einfach beide irgendwie probiert solo.

00:10:14: Ich war natürlich extrem schlecht vorbereitet, im Prinzip überhaupt nicht vorbereitet, habe aber wirklich keine gute Leistung gebraucht, ich bin ein paar Runden Rad gefahren, bin acht Stunden schlafen gegangen, bin wieder ein paar Runden Rad gefahren.

00:10:27: Aber ich habe halt einfach gesehen, dass es Leute gibt, die fahren einfach vierundzwanzig Stunden ohne Pause durch und das hat mich so fasziniert, dass ich da irgendwie halt einfach die Begeisterung quasi ab dem Tag... Drehend stark gespürt habe für den Sport.

00:10:41: und gleichzeitig hat es in Österreich sehr viel Berichterstattung gegeben über dieses Race Across America.

00:10:47: Und dann habe ich mir gedacht, hey, eines Tages, wenn ich groß bin, möchte ich mal beim Race Across America mitfahren.

00:10:54: Ja und von dort weg hat das Feuer quasi in mir gebrannt und dann habe ich jetzt angefangen ordentlich zu trainieren und meine Ausrüstung irgendwie Schritt für Schritt zu verbessern.

00:11:02: und einige Jahre später war es dann zu weit und ich war das erste Mal beim Raziel Cross in America am Start.

00:11:08: Du hast eben erzählt, deine längste Zeit auf dem Rad ohne Schlaf waren, achtundvierzig Stunden.

00:11:14: Nimm uns doch mal bitte mit in diesem Moment.

00:11:16: Also wo warst du da genau?

00:11:17: Ja, das war dieses Jahr, also zwanzig, fünfundzwanzig im April.

00:11:23: Ein Ansupport, Radrennen und das vielleicht vorweg, einmal.

00:11:26: es gibt bei den Ultra Cycling-Wettkämpfen, zwar große Kategorien.

00:11:32: Das eine ist, wie es zum Beispiel bei Racy Gross America ist, mit Betreuerteam.

00:11:36: Und da kann man natürlich körperlich viel mehr an seine Grenzen gehen, da kann man sie wirklich komplett verausgaben und das Maximum halt ausschöpfen an körperlicher Leistung, weil Für das ganze Runterum ist mein Betreueteam zuständig.

00:11:51: Für die Navigation, für die Bekleidung, für die Verpflegung.

00:11:54: Wir haben so ein Verpflegungsprotokoll Essen trinken.

00:11:58: Ausrüstung wird von meinem Team gemanagt, wenn es Pannen gibt, Ersatzmaterial.

00:12:03: Also ich brauche mich wirklich nur aufs Fahren konzentrieren.

00:12:06: Und da kann ich mit sehr, sehr wenig Schlaf auskommen.

00:12:08: Also beim RAM ist es ungefähr so eine Stunde pro Nacht.

00:12:12: Und an supporte Drahtrennen.

00:12:14: sind ohne Betreuerteam, da ist ja jeder Hilfe von außen quasi verboten, da hat man Taschen am Rad, hat seine Ausrüstung mit, hat ein bisschen Verpflegung mit bzw.

00:12:23: geht unterwegs einkaufen und muss selbst navigieren, seine Schlafhausen selbst organisieren und schlafen natürlich deutlich mehr, normalerweise so drei Stunden pro Nacht, damit ich da auch im Kopf fitter bin.

00:12:36: Und wenn man halt Dann Rennen hat das Unknown Race, wo ich heuer mitgefahren bin.

00:12:41: Das waren tausend Kilometer und das ist gerade so irgendwie die Grenze, wo es gerade noch ausnahmsweise komplett ohne Schlaf geht.

00:12:49: Wenn man da ungefähr so in zwei Tagen durch ist, dann kann man das irgendwie ohne Schlaf durchstehen.

00:12:55: Tausend Kilometer

00:12:56: fährst du ohne Schlaf?

00:12:57: Das war

00:12:57: zero Schlaf, genau.

00:13:00: Zero Schlaf.

00:13:03: Bei Rennen, die dann über mehrere Tage gehen, also beim Rennen.

00:13:06: ist man so irgendwie acht Tage unterwegs, da geht es natürlich überhaupt nicht, da muss man von vornherein haushalten mit seiner geistigen und körperlichen Energie, fort natürlicher Spur, langsamer schläft von haus aus etwas, also mehr unter Anführungszeichen, weil man natürlich weiß, man muss acht Tage durchhalten, aber wenn es achtundvierzig Stunden voraussichtliche Fahrzeit ist, da kann es gehen ohne Schlaf.

00:13:29: Und ich muss auch dazu sagen, es ist nicht das Ziel, so wenig wie möglich zu schlafen, sondern das Ziel ist sicher und zügig ins Ziel zu kommen.

00:13:37: Und natürlich ist dort eine Schlafpause verlorene Zeit.

00:13:41: Und ja, deswegen, wenn es irgendwie achtundvierzig Stunden lang ohne Schlaf geht, dann macht man es ohne Schlaf.

00:13:47: Aber irgendwann ist halt der Punkt erreicht, wo man natürlich dann mit mehr Pausen und ein bisschen bessere Regeneration dann auch schneller Rad fahren kann.

00:13:56: Und dann macht es natürlich mehr Sinn, Schlafpausen zu machen.

00:13:58: Ja, wir haben sich für dich diese achtundvierzig Stunden ohne Schlaf auf dem Rad angefühlt.

00:14:04: Ja, nicht gut.

00:14:05: Beschreibt doch mal, was du so für Symptoma hattest, weil irgendwas spürt man doch an dem Moment?

00:14:10: Oder vieles?

00:14:11: Ja, ich glaube, jeder, der das einmal gemacht hat, dass er eine Nacht nicht zum Schlafen kommt, der kennt ja das.

00:14:18: Man wird schlecht gelaunt, man ist irgendwie dünnhäutig.

00:14:23: Ja, sehr bald irgendwie durch Kleinigkeiten kann man ein bisschen dann die Nerven verlieren und ärgert sich über Dinge oder sieht oft mehr das negative oder so.

00:14:32: Also das sind Dinge, die ich natürlich auch spüre.

00:14:34: Einfach schlechte Laune, man wird vergesslich, man hat ein bisschen so selbst Mitleid, wenn es dann noch dazu regnet und kalt ist und so.

00:14:42: Und dann ist man immer so ein bisschen im Kampf mit sich so, soll ich doch ein Pause machen.

00:14:48: Ah, weil es ist so kalt, wenn ich jetzt eine Pause mache, dann wird man auch nicht mehr erworben und ich habe einen Schlafsack dabei, könnte mir irgendwo, also nicht im Freien oder an der Bushaltestelle vielleicht für zwei, drei Stunden hinlegen.

00:15:00: So macht man es üblicherweise bei den längeren Rennen.

00:15:02: Aber in dem Fall, wenn es nach dazu kalt ist, da kannst du dann nicht wirklich schlafen.

00:15:06: und dann denkt man sich, okay, es ist jetzt leider gerade eine schwierige Situation, es ist gerade nicht lustig, aber wenn ich tu jetzt ... Aussteige oder mich hinlege, wird es auch nicht wirklich besser.

00:15:18: Die einzige Möglichkeit, dass es besser wird, die Sätze wie durch zu beißen.

00:15:21: Und ja.

00:15:23: Also das war eines von diesen sogenannten unsupported Races.

00:15:26: Du hattest kein Team, ne?

00:15:27: Richtig.

00:15:28: Ja, genau, richtig.

00:15:29: Christine, lass uns an der Stelle mal ein paar Erkenntnisse aus der Schlafforschung auf das draufpacken, was Christoph gerade gesagt hat.

00:15:38: Er hat die schlechte Stimmung angesprochen, dieses irgendwie unsortierte.

00:15:44: Was geht in uns vor, wenn wir achtundvierzig Stunden lang nicht schlafen?

00:15:48: Und gleich müssen wir dringend auch noch darüber reden, was der Sport da auch noch für einen Unterschied macht.

00:15:53: Aber lasst uns mit dem Schlafmangel anfangen.

00:15:55: Ja, also das ist natürlich einfach eine extreme Herausforderung für unseren Körper, weil man muss einfach sagen, schlafen und wach sein.

00:16:00: Das sind wie zwei Seiten einer Medaille, also, kann man auch sagen, wie Ying und Yang.

00:16:05: Wir brauchen einfach beides in ausreichendem Maß, damit das jeweils andere auch gut funktioniert.

00:16:10: Und der Schlaf ist dabei eben wichtig für das Funktionieren zum Beispiel des Immunsystems, aber auch den Stoffwechsel und auch für unsere Gehirnfunktionen.

00:16:19: Und da spielt es dann eben auch mit rein, dass zum Beispiel die Stimmung schlechter wird oder man dünn heute.

00:16:24: Das ist einfach keine Situation, die unser Körper gemacht ist.

00:16:28: Welchen Unterschied macht dann auch noch auf einem Rad zu sitzen und durchzutrampeln?

00:16:33: Also in dem Moment, wo man sich erstmal bewegt.

00:16:36: Verhindert es natürlich auch erst mal, dass man einschläft, ist irgendwie ganz klar, weil während der Bewegung kann man nicht einschlafen.

00:16:42: Das könnte dann vielleicht auch sogar fast positiv sein, kennen auch viele von uns, dass wenn man zum Beispiel sehr müde ist und sich dann bewegt, dass man dann wieder wacher wird.

00:16:50: Aber auch an Extremsportlerinnen und Extremsportlern gehen natürlich diese Effekte des Schlafmanges.

00:16:57: nicht vorbei.

00:16:58: Und dazu kommt eben bei so einem krassen Sportpensum noch, dass man körperlich wahnsinnig aktiv ist und das natürlich auch noch zusätzlich den Regenerationsbedarf erhöht, für Erschöpfung sorgt und diese dann eben auch noch steigern kann.

00:17:12: Also es kommt wie einfach noch dazu.

00:17:14: Also Christoph hat es gerade schon angesprochen, wenn man mal eine Nacht nicht schläft, dann ist das irgendwie schon schlimm, Ilka, du und ich.

00:17:20: Wir haben das ja auch mal für diesen Podcast gemacht, eine Nacht nicht geschlafen und ich glaube uns ging es beiden am nächsten Tag auch nicht so wirklich.

00:17:26: Super gut.

00:17:27: Aber wenn man sich dann halt noch überlegt, man macht noch irgendwie extrem Sport, dann ist dieses Regenerationsbedürfnis einfach nochmal größer.

00:17:35: Ja, ich kann davon ja mal erzählen, Christina.

00:17:37: Also wir haben für diesen Podcast mal ein Experiment gemacht und haben auch eine Nacht nicht geschlafen.

00:17:41: Das ist gar nicht so viel.

00:17:44: Und was ich aber auf jeden Fall sagen kann, ist, Christine konnte damit sehr viel besser umgehen als ich.

00:17:48: Also ich war auch in so einem wahnsinnigen Stimmungsloch.

00:17:52: Christoph, vielleicht kannst du das mal beschreiben, wie sich das bei dir so angefühlt hat.

00:17:56: Was waren da so deine Gedanken?

00:17:58: Ja, es ist so wie ihr jetzt auch schon sagt, ob es, wenn man sich bewegt, ist es wirklich besser.

00:18:02: Ich bin jetzt sicher niemand, der wahnsinnig gut umgehen kann im Alltag mit wenig Schlaf oder so.

00:18:08: normalerweise sechs bis acht Stunden.

00:18:09: Das ist ja spannend.

00:18:10: Und dann machst du diese Rennen, okay?

00:18:12: Ja, normalerweise sechs bis acht Stunden, also komplett normal.

00:18:16: Und wenn ich mal spät abends oder so längere Strecke mit dem Auto fahren muss oder zu Hause, keine Ahnung, am Abend lesen oder vielmehr schauen, da bin ich jetzt auch nicht wahnsinnig gut im Wach bleiben oder konzentriert bleiben.

00:18:28: Da wollen wir bald einmal die Augen zu.

00:18:31: Und trotzdem, wenn man halt unterwegs ist und auch weiß, hey, du gehst jetzt um was.

00:18:35: Und vor allem, wenn dann schwierige Strecke sind.

00:18:38: Fällt das Wachbleiben viel, viel leichter.

00:18:40: Also, das Schwierigste zum Beispiel ist nie eine Bergabfahrt über eine kurvige Strecke.

00:18:46: Zum Beispiel in Österreich der Großglockner.

00:18:49: Es gibt das Race Around Austria, wo man mitten in

00:18:52: der Nacht

00:18:53: über den Großglockner fährt und eben die Abfahrt, da denkt man sie, könnte extrem gefährlich sein.

00:19:00: Aber du bist dann im Kopf irgendwie Gezwungenermaßen so konzentriert und so klar, dass es überhaupt kein Problem ist.

00:19:05: Richtig schwierig sind so lange geraden, wo man es sich nicht wirklich anstrengen muss oder wenn man vielleicht so leicht bergab, tal, auswärts oder hinrollt.

00:19:15: Das ist eigentlich die Phase, wo man wirklich aufpassen muss, dass man nicht einschläft.

00:19:19: So richtig viel Spaß macht es natürlich nicht immer.

00:19:22: Spaß macht es.

00:19:24: Spaß macht es unter dem Jahr, das Training, das Vorbereiten, so die kleinen Schritte im Alltag, wo man merkt, die immer verbessert sich und der Prozess hin.

00:19:32: Also der Weg ist das Ziel.

00:19:34: Das ist ein bisschen so das schöne Traum, dass reinen selbst ist.

00:19:36: Wenn man seine Grenzen geht, nicht immer lustig und hin und wieder, ja bürdet man sich da nicht Dinge ein.

00:19:42: Man fährt zum vierten Mal den gleichen Anstieg oder man fährt da irgendwie immer im Kreis oder plötzlich.

00:19:48: Denkt man sich, das kenne ich schon, da bin ich schon mal gewesen, so Deschavu-Erlebnisse, obwohl das unmöglich ist, dass ich schon in der Tuscana irgendwo in unserem Bergdorf gewesen bin.

00:19:57: Das ist einfach gewiss, dass ich dort noch nie war.

00:20:00: Aber solche Gedanken kommen dann halt zwischendurch.

00:20:04: Das ist wirklich sehr spannend.

00:20:05: Lass uns da gleich nochmal darüber sprechen.

00:20:07: Ich will mal einmal hinzufügen für alle, die diese Rennen nicht kennen.

00:20:10: Ich glaube, das ist ganz wichtig, dass wir einmal kurz das Konzept erklären.

00:20:13: Also die Checkpoints, das sind ja Punkte zu denen alle Fahrerinnen und Fahrer hinfahren müssen.

00:20:18: Soweit ich das weiß, muss man bei den meisten Rennen ja stempeln.

00:20:22: Und ansonsten seid ihr eigentlich euer eigenes Navi.

00:20:25: Also ihr könnt die Strecke nehmen.

00:20:28: die ihr wollt.

00:20:29: Und je nachdem, wie lang die Strecke ist, kann das ja wirklich auch bedeuten, dass ihr euch zwischen einer längeren und einer kürzeren und vielleicht mehr oder weniger Höhenmetern entscheiden müsst, ne?

00:20:36: Genau, das ist zum Beispiel beim Transcontinental Race, das du im Intro angesprochen hast.

00:20:41: Da hat man im Vorfeld viel Zeit, also du kriegst da halbes Jahr vor, die ganzen Daten, wo die Checkpoints sich befinden, du kannst deine Route planen in Ruhe und... das Unknown Race ist sozusagen eine eine spezielle Ausnahme, wo du das unterwegs machen musst.

00:20:56: Aber es gibt auch einen wie das Race Across America zum Beispiel, da ist für alle die Strecke vorgegeben.

00:21:01: Da kriegt man eine GPX Datei, die spürt man aufs Navi ein oder die ist dann irgendwie im Radcomputer und du musst einfach fix die vorgegebenen Strecke fahren und darfst nicht die Strecke verlassen.

00:21:12: So jetzt glaube ich aber der Christine, ist das in den Fingern gezuckt, als du gesagt hast, dass du Dinge siehst?

00:21:18: die da eigentlich nicht sein können oder Dinge spürst ihr eigentlich nicht sein können.

00:21:22: Oder Christine, da dachtest du sofort, ah, der Schlafmangel.

00:21:25: Der Schlafmangel, das sind die Halluzinationen.

00:21:28: Ja, genau.

00:21:29: Ja, also meine, das sind ja im Endeffekt Halluzinationen, du hast das zwar nicht genannt, aber also Déjà-vu-Erlebnisse, das geht schon auch in diese Richtung.

00:21:37: und dann, ja, sieht man halt auch irgendwann einfach Dinge oder hört Dinge, die eigentlich gar nicht da sind.

00:21:42: Also man weiß aus der Forschung, schon nach vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden ohne Schlaf treten so die ersten Symptome auf, also Angst, auch Reizbarkeit und ein Gefühl der Entfremdung.

00:21:53: Aber auch so Warnemungsverzerrungen, das passt vielleicht ganz gut zu dem, was du beschrieben hast.

00:21:57: Und wenn man dann aber nicht schläft, sondern... weiter einfach wach bleibt, also so, so, achtundvierzig bis auch teilweise neunzig Stunden, dann kommen eben so verwirrtes Denken dazu, teilweise auch wahnhafte Überzeugungen und Halluzinationen.

00:22:13: Also eigentlich würde man sagen, man ist da in so einem Zustand einer Psychose.

00:22:18: Und am häufigsten betroffen, das finde ich auch noch interessant, kannst du vielleicht auch mal sagen, wie das bei dir war, ist das visuelles System.

00:22:24: Also man sieht Dinge, die eigentlich nicht da sind.

00:22:27: Danach kommen Körperwahrnehmungen, die wie man empfindet, die eigentlich da sind und dann kommt das Gehör an.

00:22:34: Wie waren das bei dir?

00:22:35: Was kam dazu erst, weißt du das?

00:22:38: Ja, definitiv die optischen Dinge, dass man sich jetzt Sachen einbildet, die da sind oder wo man da vorhin irgendwie so getäuscht wird.

00:22:46: Man muss dann irgendwie dreimal hinschauen und sie wirklich konzentrieren, um es dann richtig wahrzunehmen.

00:22:51: So Körperwahrnehmungen oder Geräusche so weit ist es bei mir zum Glück noch nicht gegangen und ich muss sagen, ich versuche das absolut zu vermeiden.

00:23:00: Also ich habe das schon alles Mögliche erlebt, aber das ist halt so, weil es okay ist, das ist eigentlich wirklich schlimm, das ist nicht lustig und das ist meistens dann doch auf einer Straße unterwegs, wo Autos fahren, wo man im Verkehr ist.

00:23:13: Also es geht dann auch um die Sicherheit.

00:23:15: Also ich würde auf keinen Fall sagen, hey bitte, das ist jetzt mein Tipp, wenn man bei so einem Rennenfahren mitfahren möchte.

00:23:21: nicht schlafen.

00:23:22: Das ist absoluter Blödsinn.

00:23:23: Aber es lässt sich manchmal nicht vermeiden, dass diese Dinge phasenweise kommen.

00:23:27: Aber ich habe immer wieder gemerkt, dass das dann trotzdem recht bald wieder vergeht.

00:23:31: Also, möglicherweise, wenn die Sonne aufgeht, wenn es hell wird, wird es wieder deutlich besser.

00:23:37: Und es kommt auch durch Einsamkeit und vor allem in der Nacht, wo es wirklich dunkel ist.

00:23:42: Du siehst kaum etwas und dann fängt das Gehirn zumindest sogar meine eigene Erklärung dafür.

00:23:48: Dinge an sich selbst zu erfinden, weil von außen quasi keine Reize kommen, wenn du aber auf einer Straße bist, wo viel Verkehr ist und wo tagsüber irgendwie, es ist runter um einiges los, dann bist du so gefordert im Kopf, dann passiert es nicht.

00:24:01: Es passiert eher so in den einsamen Stunden, wenn man, ich sage jetzt mal, mitten durch die Pampa fährt oder wenn es dunkel ist.

00:24:09: Weißt du zu welcher Uhrzeit genau dir das passiert ist?

00:24:11: Ja

00:24:12: meistens irgendwo zwischen Mieternacht und... Bevor dann die Sonne aufgeht, also so die zweite Nachthälfte, das finde ich mir besonders schwierig.

00:24:21: Christina, lass uns mal darüber sprechen aus Sicht der Schlafurschung.

00:24:26: Warum ist die zweite Nachthälfte da so eine besondere Zeit?

00:24:29: Ja, also es ist ja so, auch in den Nachtstunden steht auch unsere innere Uhr auf Nacht und die fördert... Am Tag zunehmend Wachheit unsere innere Uhr und in der Nacht tut sie das dann aber irgendwann nicht mehr und gerade in der zweiten Nacht Hälfte da ist sie so eingestellt, dass sie eben nur in einem minimalen Ausmaß Wachheit fördert.

00:24:51: Wir sind da zum Beispiel auch am müdesten machen am meisten Fehler und Da dachte ich nämlich auch gerade direkt, als du das gesagt hast, innere Uhr steht halt auf Nacht, fördert keine Wachheit.

00:25:03: Da ist es einfach noch mal schlimmer, da muss man richtig die Zähne zusammenbeißen.

00:25:06: Und dann, wenn so das erste Tageslicht kommt, was ja auch dann wieder ein Impuls ist für den Körper, dass es jetzt Richtung Tag, Richtung Wachheit geht, dann wird es häufig wieder besser.

00:25:15: Also so was sieht man auch in Studien.

00:25:18: Man muss aber auch sagen, diese Ursachen für solche Halluzinationen, die sind schon echt ... Krass.

00:25:25: Und deshalb finde ich das total gut, dass du sagst, ich versuche trotzdem irgendwie da meinem mir und meinem Gehirn auch irgendwie nicht langfristig Schaden zuzufügen, weil die Ursache, das sind gestörte neuronale Netzwerke und aber auch sowas wie eine veränderte Signalübertragung und auch Verarbeitung von Reizen, also so Serotonin-Dopamin sind zwei neuronale Botenstoffe, die daran beteiligt sind.

00:25:50: Da ist die Kommunikation einfach verändert.

00:25:52: Aber eben auch so diese Schwierigkeiten dann zwischen inneren und äußeren Reizen zu unterscheiden.

00:25:58: Also vielleicht auch das, was du gerade gesagt hast, dass du fast das Gefühl hast, dein Gehirn produziert etwas damit, was da ist, weil von außen kein Reiz kommt.

00:26:05: Und dann hat man die Vorstellung, das kommt von außen, aber es kommt eigentlich von innen auch Veränderungen in den logischem Denken.

00:26:12: Also auch da so die Schwierigkeit, dann sich das rational auch irgendwie herzuleiten.

00:26:17: All das führt dann zur Entstehung dieser Halluzination.

00:26:20: Christoph, hast du eigentlich das Gefühl, wenn sie So ein Schlafmangel bei dir länger anstaut, also du bei einem längeren Race bist.

00:26:27: Das sich da was ändert?

00:26:30: Ja natürlich.

00:26:31: Ich finde so das Anstauen von Schlafmangel ist irgendwie relativ schwer dann wieder weg zu bringen.

00:26:38: Also jetzt zum Beispiel Race Across America.

00:26:41: Da ist wirklich so der Schlafentzug wirklich so am schlimmsten.

00:26:46: Da habe ich ja das Betreuerteam dabei und die helfen mir natürlich.

00:26:49: Wir haben Funkgerät bzw.

00:26:51: Lautsprecher am Auto.

00:26:53: Das heißt, in der Nacht gibt es dann volles Unterhaltungsprogramm.

00:26:56: Da wird mit mir geredet und es wird Musik gespült und es wird teilweise so, ich muss Kopfrechenaufgaben lösen oder wir werden Zuschriften vorgelesen, die halt irgendwie Zuschauer und Fans irgendwie uns schicken zur Aufheiterung, zur Motivation.

00:27:12: Wir

00:27:12: erzählen uns gegenseitig Witze und alles Mögliche als Hauptsache.

00:27:15: Es wird mir nicht langweilig und da geht es dann natürlich mit wenig Schlaf viel, viel besser, weil immer irgendwas los ist.

00:27:22: Und trotzdem ist so, wenn man mal zum Beispiel in den ersten beiden oder in den ersten drei Tagen zu wenig schläft und da schon so richtig unter Schlafenzug leidet, dann kann man auch die nächsten Nächte etwas mehr schlafen und das Problem geht nicht mehr richtig weg.

00:27:37: Und deswegen ist es eigentlich die bessere Strategie.

00:27:41: Es ist so immer noch wenig, aber schon von der ersten, zweiten Nachtwege, ein bisschen zu schlafen, um so den ganz krassen Schlaf hinzugehen, irgendwie nicht aufkommen zu lassen.

00:27:50: Das heißt, du hast richtig so eine Schlafstrategie?

00:27:53: Ja, genau, also wir haben dann zum Beispiel, ja, das geht dann natürlich nur mit Betreutiven, immer versucht einen.

00:27:59: Schlafzyklus zu absolvieren, also dass sie dann genau in der Remphase aufgeweckt werden, nicht in der Tiefschlafphase.

00:28:06: Weil wenn das passiert, dann ist man extrem schlecht drauf und braucht richtig lang, bis man wieder so in die Gänge kommt.

00:28:12: Das heißt, der Sportarzt, der mich da auch begleitet hat, hat dann so meine Augenbewegungen im Schlaf beobachtet und wenn halt so die Augen zittern, dann ist man, wenn ich das jetzt richtig sage, in der Remphase und wenn man quasi komplett ruhig ist, dann ist man in der Tiefschlafphase.

00:28:29: und dass sie dort im richtigen Moment aufgeweckt werden.

00:28:31: Und dann geht es eigentlich auch ganz leicht, dass sie sehr schnell und teilweise sogar von selber munter wird.

00:28:37: Gut, dass wir eine Schlafvorscherin dabei haben, die auch im Schlaflabor arbeitet.

00:28:42: Ihr habt ja im Schlaflabor, das weiß ich, weil ich schon mal da war, hier sogar Kameras und könnte die Menschen beobachten.

00:28:48: Christine macht es.

00:28:49: Das stimmt, aber nicht die Augen.

00:28:51: So hoch auflösen sind die nicht.

00:28:52: Macht

00:28:53: es Sinn, was Christoph erzählt hat?

00:28:55: Ja, das ergibt durchaus sehr viel Sinn.

00:28:57: Man kann es auch meistens so Daumenregel abschätzen.

00:29:00: bis vielleicht hundertzwanzig Minuten dauert ein Schlafzyklus.

00:29:03: Also irgendwie nach dreißig Minuten wird der nicht vorbei sein.

00:29:06: Das heißt, das macht auch Sinn, dann nach einer Zeit eben zu schauen, nach den Augen.

00:29:11: Ich denke gerade in der Situation auch, wo man keine Schlafuntersuchen im eigentlichen Sinne machen kann, wie wir das im Schlaflabor bei uns machen, wo die Hirnstrom-Messung zum Beispiel eine ganz große Rolle spielt, ist das auch total cool, dachte ich eigentlich gerade einfach auf die Augen zu schauen.

00:29:28: Ja, das Wecken im Rämschlaf, das ergibt durchaus Sinn.

00:29:31: Denn wie du das auch beschrieben hast, wenn man aus dem ... wirklich aus dem Tiefschlaf geweckt wird, dann ist diese Schlaf-Trunkenheit, wie wir das nennen, die ist einfach sehr groß.

00:29:41: Also man braucht lange bis irgendwie das System wieder voll hochgefahren ist oder besonders das Gehirn.

00:29:47: Im Remschlaf ist es ein bisschen angenehmer.

00:29:49: Für manche Menschen ist auch der Leichtschlaf angenehm, aber der ist nicht so gut zu identifizieren.

00:29:54: Also man kann den Leichtschlaf eigentlich nicht vom Tiefschlaf unterscheiden, wenn man jetzt einfach von außen drauf schaut.

00:30:00: Und deshalb denke ich, das ist sinnvoll, dann wirklich den Remschlaf nehmen, vielleicht auch mal abzuwarten, der REM-Schlaf geht dann eine Weile und dann zu sagen, okay, ich versuche irgendwie diesen Zeitpunkt bevor dann der nächste Schlafzyklus wieder neu startet, den versuche ich abzupassen.

00:30:15: und dann weg ich die Person.

00:30:17: Weil ich vermute mal, was nicht passiert ist, dass du am Ende des Schlafzyklus dann aufwachst, oder?

00:30:23: Weil da könnte man dich ja auch wecken.

00:30:26: Na, es ist so die ersten zwei, drei Schlafpausen.

00:30:29: Kann schon sein, dass ich wirklich sehr, sehr leicht aufgeweckt werde oder sogar selbst unterwerbe.

00:30:35: Aber wenn man dann so die letzten beiden Nächte, wenn man dann sieben, acht Tage unterwegs ist, das ist auch nicht einfach eine komplette Katastrophe.

00:30:42: Ehrlich gesagt, da ist das Aufstehen wirklich schlimm.

00:30:45: Und auch die schlimmsten Phasen im Rennen sind so die dreißig oder sechzig Minuten nach dem Aufstehen.

00:30:52: Man ist verwirrt, man ist schlecht drauf.

00:30:55: Es tun die Gelenke weh, die Muskulatur ist ausgekühlt.

00:30:58: So ist das Radfahren wirklich unangenehm und es dauert dann wieder bis der Körper sich wieder aufwärmt, bis die Muskeln warm werden, bis man im Kopf wieder fit ist und bis die gute Laune kommt.

00:31:10: Das kennen wir alle.

00:31:11: Oder die ersten Minuten oder vielleicht auch die erste halbe Stunde nach dem Aufwachen ist einfach die schlimmste.

00:31:16: Und wenn dann auch noch jemand sagt, hier bitte schön Fahrrad fahren.

00:31:18: Also da wäre ich schon überfordert an einem normalen Tag und du bist schon seit Tagen auf dem Rad.

00:31:24: Also ich stelle es mir einfach total krass vor.

00:31:27: Was ich da vielleicht noch dazu sagen möchte, bei den Ansaborte trennen.

00:31:30: Also ich kenne halt wirklich so die gauntschlimmen Momente, wenn der Schlafentzug wirklich krass ist.

00:31:36: Und bei den Ansaborte trennen, wo ich halt keinen Betreuheit mit mir habe.

00:31:39: Da versuche ich das extrem zu vermeiden.

00:31:41: Also wirklich, ich hab echt sehr, sehr viel Respekt vor den Zuständen, die man bei wenig Schlaf heute irgendwie miterlebt.

00:31:48: Und deswegen schlafe ich da immer drei Stunden.

00:31:50: Und drei Stunden ist auch sehr wenig.

00:31:54: Aber es ist, hab ich gemerkt, für mich, also da ist sicher jeder unterschiedlich, für mich ist es genug, dass sie über sieben, acht, neun Tage den ganzen Tag über irgendwie ... gut funktioniere, das heißt, ich bin docksüber fokussiert, nicht vergesslich, nicht schlecht gelaunt und es klappt und du kannst ja selbst aufstehen, du stellst dir einen Wecker.

00:32:14: Ich denke, drei Stunden ist vielleicht ein guter Schätzwert für zwei Schlafzyklen und da erspeimert quasi diese ganzen unangenehmen Schlafentzugssymptome.

00:32:26: Ja, Christine, sagt da noch mal was zu den Schlafzyklen und der Länge.

00:32:28: Ich glaube, das ist ganz spannend an der Stelle.

00:32:30: Ja, also man hört häufig Schlafzyklen oder einen Schlafzyklus dauert neunzig Minuten.

00:32:35: Das ist so ein bisschen Daumenregel.

00:32:36: Die funktioniert häufig schon ganz gut.

00:32:38: Aber wenn man sich das in der Praxis mal anschaut, dann sind es häufig auch so achtzig bis hundertzwanzig Minuten.

00:32:43: Unser Körper funktioniert da einfach nicht nach der Uhr.

00:32:47: Aber was ich auch noch total spannend finde, ist, was du gesagt hast, dass du sagst, okay, diese drei Stunden, die reichen die auch über mehrere Tage.

00:32:54: um dich eigentlich so okay zu fühlen, würde ich mal sagen.

00:32:58: Das finde ich mega spannend, weil man weiß aus Studien, dass so dieses subjektive Mütlichkeitsgefühl, das erreicht vergleichsweise schnell so ein Plateau.

00:33:06: Also da sagt man, okay, jetzt schlimmer wird es nicht mehr.

00:33:09: Aber wenn man Bei Probandinnen und Probanden im Schlaflabor dann die kognitive Leistungsfähigkeit testet.

00:33:16: Also so was wie z.B.

00:33:17: die Reaktionsfähigkeit oder auch so was wie so kleine Aussätze, wo man sagen würde, das geht schon so etwas in Richtung Sekundenschlaf.

00:33:24: Die kognitive Leistungsfähigkeit, die verschlechtert sich weiter.

00:33:28: Da muss man sagen, das ist eigentlich so eine trügerische Situation.

00:33:32: Weil du hast subjektiv das Gefühl, ach so schlimm ist es gar nicht.

00:33:36: Aber deine kognitive Leistungsfähigkeit, die wird halt trotzdem von Tag zu Tag schlechter.

00:33:40: Und da sind wir natürlich wieder so auch bei dem Risiko, das dann mit auf dem Rad sitzt.

00:33:45: Hast du das schon mal an dir festgestellt, Christoph?

00:33:48: Ja, ich bin da glaube ich auch irgendwie gefangen in meiner subjektiven Wahrnehmung, also ich habe es eher auch so erlebt, dass zum Beispiel beim Race Across America die schlimmste Nacht ist oft die erste, wirklich.

00:34:00: Da habe ich zum Beispiel das Gefühl, natürlich am Anfang ist Tempo ist etwas höher, man ist vielleicht so die Aufregung und der Stress und die Herzfrequenz ist ein bisschen höher.

00:34:12: Der Körper ist einfach noch im normalen Biorhythmus, weil ich versuche, vor dem Rennen so viel wie möglich zu schlafen, also am besten acht Stunden, und dann wirklich so ausgeschlafen, am Start zu stehen.

00:34:22: Manche Leute glauben schon, man beginnt vor dem Start, irgendwie den Schlaf zu reduzieren, dass man sich daran gewöhnt.

00:34:28: Ich glaube,

00:34:30: nichts

00:34:30: bringt, sondern man muss so ausgeschlafen wie möglich am Start stehen.

00:34:35: Ich würde interessieren, ob Leute das wirklich machen.

00:34:37: Also ist das eine Strategie von irgendwelchen Menschen, die du kennst?

00:34:40: Okay.

00:34:41: Weil, ich glaube, Christine, wir sollten an der Stelle auf jeden Fall mal was dazu sagen zu unserem inneren Akku und ob das Sinn macht.

00:34:46: Also, ich finde das so eine absurde Vorstellung.

00:34:49: Ich glaube,

00:34:50: das ist nur eine Frage von Leuten, die zuschauen, die das beobachten, die Fans sozusagen von den Rennen sind.

00:34:55: Die vermuten, dass vielleicht, wie ich kenne, niemanden in deren Sport betreibt, der das wirklich so macht.

00:35:00: Ja, der Hintersteckt ja so ein bisschen die Idee, man könnte Schlafmangel trainieren.

00:35:04: Aber das kann man nicht, ne, Christine?

00:35:06: Nein, also genau diese Idee, ich kann irgendwie trainieren weniger Schlaf zu brauchen, das funktioniert einfach nicht.

00:35:12: Also wir haben in unserem Körper so etwas, das vergleiche ich ganz gerne mit unserem inneren Akku.

00:35:17: Und was du jetzt gerade auch erzählt hast aus deiner Erfahrung, das ergibt total Sinn, es macht.

00:35:22: Sinn, mit einem möglichst vollgeladenen Akku zu starten.

00:35:27: Und ich meine, das kennen ja auch viele von uns.

00:35:28: Wenn man in der anstrengende Arbeitswoche startet, dann startet man am besten ausgeruht und nicht nach einem durchgefeierten Wochenende irgendwie mit fünfzig Prozent Akku.

00:35:38: Dann geht die Leistungsfähigkeit relativ schnell auch am Anfang der Woche schon den Bach runter.

00:35:43: Ja, also das ist auch wirklich eine Empfehlung, die es gibt, dass man sagt, man sollte den Akku vor dem Rennen voll aufladen, wie du es beschreibst, acht Stunden, vielleicht sogar mehr, um dann möglichst ausgeruht ins Rennen zu starten, weil man dann eben auch die besten Chancen hat, möglichst lange von diesem Akku zu zehren.

00:36:05: Christoph, wie bereitest du dich eigentlich noch vor in Sachen Schlaf auf solche Rennen?

00:36:10: Jetzt hast du schon gesagt, möglichst viel vorher schlafen oder genug.

00:36:14: Gibt es noch irgendwas?

00:36:16: Ja, Traumhofft.

00:36:18: schön wäre es natürlich, wenn man mehr wie acht Stunden schlafen kann.

00:36:21: Aber es kommt nicht nur dazu, man ist irgendwie aufgeregt und es ist die letzten Vorbereitungen.

00:36:26: Es ist ja dann einiges zum tun und es ist eine komplette Illusion, dass man durch zehn Stunden schlafen kann.

00:36:32: vor dem Rennen oder vielleicht noch am Nachmittag sind wir hinlegt, wenn der Start erst am Abend ist.

00:36:37: Das wäre also die Wunschvorstellung, aber natürlich, wenn man munter ist, dann kann man jetzt nicht auf Befehle einschlafen tagsüber, nur damit man dann am Stadien, wie besonders ausgeholt ist.

00:36:46: Deswegen versuche alles, so lange wie möglich vorher einfach einen guten Rhythmus zu haben beim Essen.

00:36:53: Also jetzt nicht vorher übermäßig viel Essen, weil auch das ist auf eine mögliche Strategie, so die Kohlendradspeicher super aufzuladen.

00:37:01: Aber ich denke mal, alles, wo sind wir so, dass man Ein guter Rhythmus beim Schlafen, beim Essen, beim lockeren Training, die letzten Tage davor, dass man wirklich seine Balance findet und den Körper so wenig wie möglich stresst.

00:37:16: Das ist, glaube ich,

00:37:17: ein

00:37:18: guter Ausgehurt-Reihe.

00:37:20: Genau.

00:37:20: Und auch das mit dem Schlafentzug trainieren.

00:37:23: Ich habe gemerkt, man wird immer ein bisschen besser.

00:37:27: weil man einfach die Symptome schon kennt, man kennt das Gefühl, es ist keine so böse Überraschung mehr, ich weiß schon, was auf mich zukommt.

00:37:34: Für mich ist es jetzt keine Sensation mehr, wenn irgendwie eben Vergesslichkeit oder schlechte Laune einsetzen, sondern ich weiß schon, das kommt auf mich zu, ich bin darauf vorbereitet und ich kann relativ gut damit umgehen.

00:37:45: Ich weiß ja zum Beispiel, dass ich vor einer längeren Abfahrt, wo es dann eben mit einem Einschlafen am Rad gefährlich werden könnte, dass ich da was tun muss, vielleicht Kofferin nehmen, das heißt, ich mache... die letzten Wochen vor dem Rennen auch so Koffeinentzug, keinen Kaffee mehr trinken, damit dann gegebenenfalls Koffein im Wettkampf stärkere Wirkung hat.

00:38:07: Lass uns mal über die Rolle von Koffein sprechen, Christine.

00:38:09: Es gibt wirklich gute Forschung dazu.

00:38:12: Ja, ganz viel Forschung natürlich.

00:38:14: Also so viele Menschen wie eben auch Koffein jeden Tag zu sich nehmen.

00:38:18: Wir sind ja auch Koffejunkies.

00:38:20: Ja, ich liebe auch Koffein.

00:38:23: Ich auch.

00:38:25: Koffein kann natürlich die Wachheit steigern, das merken wir alle.

00:38:28: Beziehungsweise man könnte auch sagen, die Schlaifrigkeit eben senken, und zwar subjektiv und auch objektiv messbar.

00:38:36: Aber bei einem Punkt, über dem wir jetzt noch gar nicht so gesprochen haben, es sind auch zum Beispiel Entscheidungsprozesse, die werden auch schlechter.

00:38:42: Also auch da sieht man, unser Gehirn funktioniert einfach nicht mehr wie im Normalzustand.

00:38:47: Und ich würde mal denken, Entscheidungsprozesse, gerade auch vielleicht bei so Ansupporte, Rennen, wenn du selber die Entscheidung treffen musst, war ich jetzt die Strecke oder die Strecke oder was mache ich in Situationen, weiß nicht, XY?

00:38:59: Diese Entscheidungsprozesse sind ja dann total wichtig, aber wir wissen auch, dass Koffein, was diese Entscheidungsprozesse anbelangt, die Defizite in den Denkprozessen nicht ausgleichen kann, also die bleiben.

00:39:12: Und das ist natürlich dann vielleicht auch wieder kritisch, weil man denkt, ja, das Koffein, das macht mich ja eigentlich wacher, aber eben auch nur zum gewissen Grad.

00:39:23: Also das ist so wie, man klebt wie so ein kleines Pflaster drüber, aber das Defizit ist halt... immer noch da, auch wenn man es nicht mehr sieht.

00:39:30: Vielleicht kannst du noch mal was zum Thema Konzentration sagen, weil Christoph, wenn ich dich jetzt gerade richtig verstanden habe, dann weißt du, vielleicht kommt ihr jetzt gerade so eine Abfahrt, wo ich vielleicht gefährdet bin, so ein bisschen irgendwie wegzuschlafen und dann nimmst du dann wahrscheinlich irgendwie so ein Gehl, was auch Koffein beinhaltet oder was nimmst du dann?

00:39:47: Ja,

00:39:47: zum Beispiel, idealerweise findet man eine Tankstelle, die wir dann noch

00:39:51: brauchen, wenn

00:39:52: man durch Italien fährt und man kriegt nur einen frischen Espresso an Doppelten, das wäre natürlich so die Hundvorstellung.

00:39:57: auch für die gute Laune.

00:39:59: Aber natürlich kann man auch Gels mit Koffein drinnen nehmen.

00:40:02: Es gibt auch Koffein der Blätten, wo hundert Milligramm Koffein drinnen sind.

00:40:06: Die habe ich meistens so für eine kleine Mini-Packung mit dabei im Gebäck.

00:40:10: Die verwende ich aber nur ungern.

00:40:12: Am besten ist irgendwie doch mit Gel, weil dann ist ein bisschen Zucker dabei und ein bisschen Kohlenhydrate.

00:40:16: Das ist auch wichtig für die Gehirnfunktion.

00:40:19: Und ja, also wenn ich zum Beispiel bergauf fahre, ist es niemals kritisch, dass man am Rad zu müde wird, weil da ist ja einfach der Pulschlag höher, die Herzrequenz, der Blutdruck, wie man strengt sich an.

00:40:31: Kritisch sind immer nur die Abfahrten.

00:40:33: und wenn man da irgendwie so das Höhenprofil vor sich hat und weiß, okay, jetzt geht es einmal, die nächste Stunde ist quasi sehr, sehr einfach und da rollt man so dahin, dann weiß man, okay, für diese Stunde muss ich mir jetzt was überlegen, vielleicht der Musik.

00:40:46: Playlist, mit motivierender Musik oder eben Koffein, halbe Stunde Vorheit, damit es noch genug Vorlaufzeit hat, bis ich es entfalten kann.

00:40:55: Ja, und Notfalls, was auch immer hilft, ist wirklich stehen bleiben, absteigen und zehn Kniebeugen machen oder was in drei Minuten irgendwie spazieren und anfühlen, zeichnen und irgendwas tun, ein paar Übungen mit den Armenkreisen, irgendwas damit man quasi wieder ein bisschen so... in Bewegung kommt und dann wieder weiterfahren.

00:41:18: Ja, du versuchst eigentlich deine Herzfrequenz hochzutreiben,

00:41:20: ne?

00:41:20: Genau.

00:41:22: Ja, und auch da muss man mal sagen, also ja, Konzentration oder man würde in der Forschung das bezeichnen, eigentlich so als Daueraufmerksamkeit, also die Fähigkeit über eine längere Zeitspanne, die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten.

00:41:37: Und das ist einfach gerade in so langweiligen Situationen, wie du sie beschrieben hast, total schwierig.

00:41:43: Und auch wenn wir zum Beispiel Patientinnen und Patienten bei uns im Schlaflabor sehen und die haben zum Beispiel eine starke Tagesstärklichkeit, dann fragen wir immer, wie ist es in langweiligen Situationen?

00:41:53: Hast du da eine Einschlaftendenz?

00:41:55: In einer Situation, wo wir irgendwie z.B.

00:41:58: auch mit anderen Menschen interagieren, wo wir uns bewegen oder navigieren müssen, die irgendwie anspruchsvoll sind, da ist diese Einschlaftendenz nicht so groß.

00:42:05: Die ist dann besonders groß, wenn es langweilig ist.

00:42:09: Und dann öffnet sich eben so ein kleines Türchen, wo dann potenziell auch einen Sekundenschlaf stattfinden kann.

00:42:16: Ja, und das kann natürlich dann böse ausgehen.

00:42:18: Ich musste gerade dran denken, Christine, als ich bei dir im Schlaflabor war und wieder die Nacht durchgemacht hatte und du mich dann so einen komischen Test hast machen lassen und ich saß da wirklich vor dem Bildschirm und musste auf so aufploppende Zahlen warten.

00:42:30: Also da bin ich auch einfach so weggeschlafen, weil das so eine Situation war, in der eigentlich alles irgendwie so monoton war.

00:42:37: Christoph kennst du Sekundenschlaf, wo wir gerade dabei sind?

00:42:40: Ja, natürlich, aber das ist ganz, ganz selten und das ist so ziemlich auch das Schlimmste, was man haben kann, also einfach jetzt im Sinne von der Sicherheit und von der Gefahr auf der Straße.

00:42:51: Mir ist das einmal passiert, das war beim Race Across America, da bin ich wirklich gestürzt, weil ich am Rad eingeschlafen bin, aber es war zum Glück leicht bergauf und du musst dir dazusagen, das war einen Tag, bevor ich dann aus den Rennen ausgestiegen bin, also das war, ich bin neunmal beim Ram gefahren, zweimal, wo ich aussteigen müssen, weil da bin ich dann dann schlussendlich krank geworden unterwegs, durch die Höhe und durch Wassereinlagerung habe ich dann quasi so ein Lungenöthen bekommen, das hat dann der Arzt natürlich auch diagnostiziert, dann haben wir quasi gemeinsam gesagt, das Rennen ist jetzt zu Ende, aber da war ich dann am letzten Tag natürlich schon sehr gezeichnet, habe wahrscheinlich schlechte Sauerstoffversorgung gehabt und Dann hat mein Betreut immer mal kurz stehen bleiben müssen.

00:43:32: Die haben an der Tankstelle, wo sie beim Auto reparieren müssen oder einen Ersatzteil besorgen.

00:43:37: Da bin ich dann ein Stück alleine gefahren.

00:43:40: Und da war halt körperlich wirklich schon angeschlagen.

00:43:43: Und das war eben kurz bevor wir ausgestiegen sind.

00:43:45: Und da bin ich bergauf schon so kraftlos gewesen, dass ich dann wirklich in der Wiese aufgewacht worden bin, weil ich halt gestürzt bin.

00:43:52: Und danach wäre ich sofort okay.

00:43:54: So weiter zu fahren ist mir echt zu gefährdlich.

00:43:56: Ich mache den Sport, weil es ein schöner Sport ist, nicht weil ich mich gerne selbst quäle oder weil ich gerne irgendwie Schmerzen habe.

00:44:02: Manche Menschen gibt es, die glauben, ich bin irgendwie so verantragt, dass es mir Spaß macht, wenn ich leide, dass sie überhaupt da blöd sind.

00:44:10: Aber gewisse harte Phasen können natürlich dazu, die kann man durchtauchen, aber das Ziel ist immer so gut und flott und gesund wie möglich ins Ziel zu kommen.

00:44:20: Ja, ich frage mich auch schon die ganze Zeit, warum eigentlich Diese Rennen, weil es gibt ja auch Rennen, da bekommt man genügend Schlaf, da gibt es irgendwie Etappen.

00:44:31: Und du suchst dir jetzt eins aus, wo einfach die Zeit läuft und du musst einfach an deinem Schlaf reduzieren und gucken, dass du so schnell ankommst.

00:44:42: dass du irgendwie der Erste bist.

00:44:44: Und ich sage mal so, ich würde mir da auch vorstellen, wenn du jetzt da irgendwie anfängst, drei, vier Stunden mehr zu schlafen als andere anderen, das lässt sich ja nicht mehr aufholen.

00:44:51: Oder selbst wenn die anderen dann langsamer fahren.

00:44:53: Also ich meine, die kriegst du doch niemals mehr eingeholt, ne?

00:44:56: Ja, es ist gar nicht so hundertprozentig sicher zu sagen.

00:44:59: Da kommt natürlich einmal so das Individuelle dazu.

00:45:02: Also wenn ich kein außergewöhnlich guter Athlet bin, dann kann ich natürlich so viel schlafen, wie ich möchte.

00:45:08: Ich werde dadurch nicht schneller werden.

00:45:10: Also man muss schon gute Leistungsfähigkeit haben, aber es gibt schon die Strategie mit drei, vier, fünf Stunden schlafen und dann ist man davon wirklich schneller und entscheidungskräftiger und irgendwie besser in seiner Strategie, macht keine Fehler.

00:45:25: und zum Beispiel dieses Jahr beim Transcontinental Race hat ein junger Franzose gewonnen, Victor Bosoni und er hat wirklich, ich glaube, fünf oder sechs Stunden jede Nacht geschlafen und war trotzdem schneller als die anderen.

00:45:36: Also die Tendenz?

00:45:38: Dass man mit ganz, ganz wenig Schlaf besser unterwegs ist, wird eigentlich immer mehr.

00:45:44: Also die Tendenz geht dazu, mehr zu schlafen, besser regeneriert zu sein und schneller zu fahren.

00:45:49: Aber es gibt dann natürlich irgendwo so ein Sweet Spot, wo man sagt, hey, zu viel Zeit in Schlaf investieren, das kannst du nicht mehr aufholen.

00:45:56: Aber wenn du dann zu müde bist und irgendwie dann fassenweise nur mehr so dahin rollst, kraftlos und vielleicht nur Navigationsfehler machst, dann verlierst du natürlich wahnsinnig viel Zeit.

00:46:07: Warum ich das Ganze mache?

00:46:08: Man hört natürlich sehr oft so, weil natürlich die Berichterstattung gerne ein bisschen dramatisch ist und da werden so die schlimmen Dinge besonders hervorkommen.

00:46:17: Also offen erhintern und geschwollene Knie und eingeschlafene Finger und Schlafentzug und Paranoia und die ganzen Dinge gibt es natürlich manchmal, aber das ist... nicht so oft und nicht so schlimm, wie es oft dargestellt wird.

00:46:31: Für mich überwiegen immer die schönen, positiven Erlebnisse.

00:46:34: Ob das jetzt gemeinsam mit seinem Betreuer-Team ist, dass man hoch und tief überwindet und gemeinsam ins Tück kommt und einfach ein unglaubliches Team-Erlebnis hat, lange Strecken zurücklegt, die man sich vor vielleicht gar nicht vorstellen hat können.

00:46:49: Und bei Ansaborte trennen einfach so, das Erlebnis irgendwo eine Sterne klare Nacht zu haben und da unterwegs zu sein.

00:46:57: Landschaften kennenzulernen durch Länder zu fahren, die man vielleicht vorher noch nicht gesehen hat.

00:47:01: Und das ganze noch dazu mit der Zusatzmotivation eines Wettkampfs.

00:47:05: Für dich könnt ihr sonst auch einfach in meiner Freizeit eine Bikepacking-Tour machen.

00:47:10: Aber das halt gemeinsam mit anderen, das hat da ganz eine spezielle Energie.

00:47:15: Du weißt einfach, die anderen müssen jetzt Auto durch und du bist nicht alleine.

00:47:19: Und einfach auch so die Motivation, wir alle haben dann irgendwie die gleichen Herausforderungen und jeder geht vielleicht auch anders damit um.

00:47:25: und Es ist einfach wirklich faszinierend, die positiven Erlebnisse sich selbst immer wieder so aus Problemen heraus zu befreien und dann nach einer Krise doch wieder wunderschönes Hoch zu erleben, was sich alles leicht anfühlt, wo du hast einen wunderschönen Sonnenaufgang und du bist jetzt gerade irgendwo von Gebirgspass und hast ein Traum auf die Abfahrt und du merkst einfach so, du bist im Flow und du fährst dahin und das Training die letzten Monate oder Jahre macht sich gerade bezahlt, weil alles so gut dahin geht.

00:47:54: Das sind einfach so die schönen Momente.

00:47:56: Aber ich habe gerade ein richtiges Bild vor Augen.

00:47:59: Wie man bei den Gebirgspassen in den Sonnenaufgang radelt.

00:48:03: Bevor wir gleich auf deinen Schlaf nach den Rennen kommen, will ich noch ein Stichwort aufgreifen, das hast du eben genannt, und zwar das Thema Regeneration.

00:48:12: Ich meine, du fährst stundenlang rad.

00:48:16: Das ist für die meisten Menschen eh schon anstrengend.

00:48:20: Und dann minimierst du deine Zeit, in der du dich regenerierst, also deinen Schlaf.

00:48:25: Merkst du an dir, dass sich dein Körper anders anfühlt in dieser Zeit, als wenn du jetzt einfach, weiß ich nicht, vierzehn, fünfzehn Stunden Rad fahren würdest und dann acht Stunden schlafen?

00:48:36: Ja, natürlich.

00:48:38: Und ich glaube, da ist es ganz wichtig, dass man sich und seinen Körper einfach gut kennt.

00:48:44: Und dafür ist es davon vieles an Training, Hühnreich und nötig.

00:48:51: Es gibt immer wieder so die Denkweise so, du brauchst ein starkes Mindset und die innere Motivation und der Fokus, das ist das Wichtigste.

00:49:01: Und wenn du stark in Kopf bist, mentale Stärke hast, dann kannst du irgendwie alles erreichen, was du willst.

00:49:06: Und ich bin da.

00:49:06: aber, nachdem ich das viele Jahre auch so gedacht habe, schon darauf gekommen, dass die körperliche Fitness halt extrem wichtig ist, weil solange du körperlich gut drauf bist und noch keine Verschleißerscheinungen hast, noch keine Muskelermüdung.

00:49:21: bist du einfach im Kopf auch gut drauf.

00:49:22: Und wenn du körperlich dann an die Grenzen kommst und wirklich körperlich leidest, dann erst muss der Kopf quasi aktiv werden und dich irgendwie noch durchbringen und nicht ganz

00:49:33: aufkühlen.

00:49:33: Ja klar, wenn du Schmerzen hast und so, dann ist das ja einfach auch viel schwieriger dran zu bleiben.

00:49:38: Ein guter Kompromiss oder so eine gute Denkweise ist, natürlich in deinem Kopf entscheidet sich, ob du aufgibst oder durchhältst, aber Die körperliche Fitness ist dann entscheidend, ob du schnell oder langsam durchkommst.

00:49:54: Was ihr merkt, ist, durch gute körperliche Vorbereitung hält der Körper das Fost richtig gut aus über die Dauer, dass man das einfach durchsteht.

00:50:06: Man darf nicht zu schnell fahren, nicht in den roten Bereich reinkommen, wo dann viel Aktat produziert wird.

00:50:12: Dann geht es darum, dass man genügend ist und trinkt, dass quasi so das Gleichgewicht ... entsteht.

00:50:17: wie viel Energie verbrauche ich?

00:50:18: wie viel Energie kann ich zuführen, dass man Kalorien defizit hat, weil das macht sich dann auch im Kopf bemerkbar.

00:50:25: Und der Schlaf ist dann eigentlich das wichtigste für den Geist und deswegen gibt es auch hin und wieder tagsüber zwanzig Minuten PowerNap.

00:50:32: Wenn ich einfach merke, körperlich ist jetzt das Problem gar nicht groß, aber im Kopf bin ich gerade irgendwie total daneben.

00:50:38: und dann höfe ich zwanzig Minuten PowerNap.

00:50:41: Und so merke ich dann natürlich die Veränderung, dass man sich an den Schlafentzug gewöhnt, dass man dieses latente Müdigkeitsgefühl mitnimmt und akzeptiert, dass man jetzt heute müder ist.

00:50:51: Man wehrt sich nicht mehr so dagegen.

00:50:53: Und körperlich geht es erstaunlicherweise dann richtig gut.

00:50:56: Also man kann die Leistung echt über Tage halten, wenn man nicht übertreibt.

00:51:00: Christine, der Christoph wirft uns hier schlafforschungsmäßig die Bombons nur so hin.

00:51:06: Ich will mit ihr erst über Regeneration sprechen und dann müssen wir dringend noch über PowerNaps sprechen.

00:51:10: Sag uns doch bitte erst mal, was weiß denn die Schlafforschung über den Zusammenhang zwischen Schlaf und Regeneration?

00:51:16: Ja, also Schlaf ist wahnsinnig wichtig auch für die körperliche Regeneration, also auch beispielsweise so gewebige Reparaturprozesse finden im Schlaf statt.

00:51:25: Bestimmte Stoffe, also gerade von der Aktivität unserer Gehirnzellen, die sich dann im Wachzustand da einfach ablagern, die werden ausgeschwemmt.

00:51:35: Das Immunsystem wird neu eingepäkelt, damit es wieder richtig funktioniert, so Entzündungsprozesse werden gestoppt.

00:51:43: Also für die Regeneration ist der Schlaf natürlich extrem wichtig und ich denke auch gerade, ich dachte so beim Zuhören bei dir Christoph gerade ja, aber man bringt den Körper halt in so ein Notfallmodus, der funktioniert irgendwie schon, aber da geht es schon auch ganz schön den Bach runter.

00:52:01: Also du hast auch gerade gesagt, so der Schlaf ist dann eher für den Kopf.

00:52:05: und Da muss ich schon sagen, da wissen wir natürlich auch aus der Schlafforschung, dass sich auch im Körper der Schlafmange einfach zeigt.

00:52:12: Also man kommt einfach in dauerhaften Stresszustand.

00:52:15: Der Körper befindet sich eigentlich in so einem Flucht oder Vermeidungszustand.

00:52:19: Sieht man zum Beispiel auch daran, dass der Blutdruck steigt, dass das Immunsystem nicht mehr so richtig gut funktioniert, mehr entzündungsfördernde Stoffe ausgeschüttet werden, aber auch der Stoffwechsel.

00:52:29: Also du hast gerade so dieses Gleichgewicht von Nahrungsaufnahme, aber auch Energie.

00:52:35: Verbrauch angesprochen.

00:52:36: Und da wissen wir aber auch, auch darauf wirkt sich Schlafmangel aus.

00:52:40: Also so was wie Hunger, Blutzuckerregulation, Insulinregulation, also Insulin ist ein wichtiger Botenstoff, der die Aufnahme von Zucker in die Zellen regelt.

00:52:51: All das wird eben auch gestört.

00:52:53: Und insofern glaube ich, ja, der Schlaf ist einfach wichtig, nicht nur für die Regeneration des Geistes, sondern auch für die Regeneration des Körpers.

00:53:02: Aber klar, bei so einem Rennen kann man halt nicht acht Stunden schlafen, das verstehe ich schon, sondern man muss halt irgendwie, du hast es vorher sweet spot genannt, so schauen, wie schaffe ich, dass mein Körper noch ausreichend leistungsfähig ist, aber ich gleichzeitig auch ausreichend oder nicht zu viel schlafe, sodass es so einen optimalen Trade-off irgendwie gibt.

00:53:26: Also Pauernaps können da einfach gut helfen.

00:53:28: Die können mal so einen kurzen Schlaf, eine kurze Regeneration bringen.

00:53:33: Zumindest für den Geist, also man fühlt sich dann wieder fitter, man kann sich wieder besser konzentrieren.

00:53:38: Und ja, gerade was du gesagt hast, so zwanzig Minuten, das denke ich ist eine ganz gute Dauer, zwanzig vielleicht maximal dreißig Minuten, weil sonst ist die Gefahr zu groß.

00:53:47: Ich denke mal, gerade wenn das schon mehrere Tage geht und man in so ein Schlafdefizit schon gekommen ist.

00:53:54: Da ist die Gefahr, wenn der zu lange dauert, ziemlich groß, dass der Körper sehr schnell auch in den Tiefschlaf geht.

00:54:00: Und dann hat man genau das, was Christoph vorher beschrieben hat, dass man dann lange braucht, um wieder richtig da zu sein.

00:54:06: Christoph, ich glaube, viele Leute haben wahrscheinlich dann die Vorstellung, dass wenn du ankommst, du erst mal zwanzig Stunden

00:54:12: durchschlägst.

00:54:14: Richtig.

00:54:14: Wie

00:54:15: ist es wirklich?

00:54:16: Ja, nicht so.

00:54:17: Also zuerst möchte ich dir noch kurz sagen, dass natürlich absolut ist auch meine Erfahrung, dass ... körperlich auch einiges verloren geht, wenn man so wenig schläft, das ist ja ganz logisch, aber es ist so, dass es halt über einen überschauboen Zeitraum irgendwie, man kann es aufrechterhalten.

00:54:32: Ist natürlich jetzt kein nachhaltiges Prinzip, man kann nicht jeden Tag so leben, aber für einen überschauboen Zeitraum eine Woche oder so haltet man das irgendwie durch, wenn man halt körperlich dazu gut vorbereitet ist.

00:54:43: Und ja, und dann kommt der Moment, die letzten Tage im Rennen, du sehnst dich nur mehr, ich möchte jetzt endlich in dieses Teppate blöde Ziel fahren und du hast eigentlich überhaupt keine Freude in dem Moment.

00:54:57: Die Ankunft im Ziel ist eigentlich wirklich ein bisschen ein trauriger Moment eigentlich, weil das Schöne ist ja unterwegs zu sein.

00:55:04: Das Schöne ist, die ganzen Dinge unterwegs zu erleben, das Abenteuer zu erleben und die Strecke zu absolvieren.

00:55:11: Und dann kommst du ins Zühl und infigiert gerade etwas Hundertschönes zu Ende.

00:55:15: Und es ist irrsinnig langweilig im Zühl.

00:55:22: Du kommst hin, kriegst ein Stempel in deinen Stempelpass.

00:55:26: Und dann stehst du in Wohler.

00:55:27: Also beim Transcontinental Race als Sieger bin ich da in Burgers am Schwarzen Meer in Bulgarien.

00:55:33: Und du stehst alleine dort.

00:55:35: Und dann ist nichts.

00:55:36: Es kommt nichts mehr.

00:55:37: Du stehst dort und das Rennen ist aus.

00:55:38: Kein Mensch weit und breit, außer der, der ist offiziell, der hat den Stempel gemalt.

00:55:43: Ich habe

00:55:44: mir da so eine Doku angeguckt.

00:55:45: Die wurde ja über das Rennen letztes Jahr gemacht.

00:55:47: Also das ist von Robel, glaube ich, in Frankreich nach Istanbul gegangen, wenn ich es richtig im Kopf hatte.

00:55:53: Ein Freund von mir ist da mitgefahren.

00:55:55: Und ich habe in der Doku gesehen, dass es da aber schon so was gibt wie so eine Pasta Party und so.

00:55:59: Ist das nicht normal?

00:56:00: Ja, wenn man halt ein bisschen später ankommt.

00:56:02: Da

00:56:02: hast du den nicht mehr gefunden aufgrund des Schlafmachts.

00:56:06: Doch, damals war wirklich nix.

00:56:08: Die finnische Party ist erst der Woche später.

00:56:10: Und wenn du dann als Zehender, zwanzigster oder dreißigster in das Zühl kommst, sind natürlich schon Leute da, die dich empfangen und dann ist es richtig cool.

00:56:17: Du triffst Leute, man erzählt die Geschichten, man tauscht sie aus, das ist echt eine schöne, nette Stimmung.

00:56:23: Wenn du als Erster hinkommst, ist dort vor dir noch niemand da.

00:56:26: Das ist das Ding.

00:56:28: Das stimmt.

00:56:29: Also würdest du empfehlen, nicht als Erstes ein Ziel zu kommen?

00:56:32: Definitiv.

00:56:33: Mehr Genuss ist, wenn man sich mehr Zeit lost erstens unterwegs, ein bisschen schläft mehr unterwegs und dann ins Zühl kommt, wenn gerade die Party steigt.

00:56:39: Das wäre perfekt so.

00:56:41: Und dann ist wahrscheinlich so, dass man besser schlafen kann im Nachhinein, weil ich gänne das dann schon so, dass man wirklich sowas von erledigt ist.

00:56:49: Christoph, beschreib doch mal, wann hast du das Gefühl, jetzt bist du wieder... Weiß ich nicht, auf Null gesetzt, im Normalzustand.

00:56:56: Jetzt fühlst du dich wieder so wie zuvor.

00:56:58: Ja, das dauert tatsächlich wirklich lange.

00:57:01: Und was ich vorher gesagt habe, der Körper hält das relativ gut aus.

00:57:06: Das redet man sich unterwegs ein.

00:57:09: Man kann den körperlichen Verschleißen wie managen, aber im Nachhinein merkt man erst, wie viel du eigentlich körperlich auch verloren gegangen ist.

00:57:16: Muskulatur ein bisschen ab.

00:57:18: Und Körpergewicht geht verloren.

00:57:20: Und man hat dann ... ein paar Tage nach dem Rennen, so ein bisschen eine Euphorie.

00:57:24: So, ja, es ist geschafft und vielleicht überlegen wir gleich das nächste Ziel.

00:57:28: Ein, zwei Wochen später kommt ein bisschen so eine depressive Phase, so ein Durchhänger, wo dann irgendwie komplette Motivation weg ist und die Luft draußen ist.

00:57:38: Ich glaube, da gibt es sogar einen wissenschaftlichen Begriff, so eine Post-Race-Depression oder so was in die Richtung.

00:57:44: Ich bin mir das nicht ganz sicher.

00:57:47: Ich traue mich zu behaupten, das gleiche Level wie Formstaat habe ich in diesem Jahr nicht mehr.

00:57:51: Das erreichst du erst wieder, wenn du Trainingsaufbau machst im nächsten Jahr.

00:57:56: Also monatelang später bist du noch schlechter drauf als Formstaat.

00:58:00: Also

00:58:01: richtig so eine Kurve.

00:58:02: Ja genau und auch bist du mental wieder so richtig so motiviert bist und Lust hast zu trainieren.

00:58:07: Das dauert echt wochenlang.

00:58:09: Also auf den Schlaf kann ich es jetzt nicht beziehen, auch wenn wir wissen, eben du hast es auch Eingangs schon beschrieben, die Stimmung wird einfach schlechter, wenn wir wenig schlafen, aber ich denke, das ist ja auch schon so, wird ja auch häufiger von Athleten zum Beispiel nach der Olympiade beschrieben, dass du fieberst so auf dieses Ereignis hin, du richtest deinen Tagesablauf, Wochen, Monate, vielleicht sogar jahrelang darauf aus, dann dieses eine Rennen zu fahren und dann hast du es geschafft.

00:58:39: und dann ist so ja und jetzt also der bricht dann ja auch mal kurz der lebensinhalt fast ein bisschen weg.

00:58:47: ja ich glaube das kennen total viele leute auch von anderen events.

00:58:51: also ich glaube das ist bei prüfungen so bei abschlüssen also das ist einfach du hast dich monatelang vorbereitet und dann ist es weg geschafft getan

00:59:03: und wir menschen tendieren dazu diesen effekt dieses Jetzt ist es dann weg.

00:59:09: Oder wie werde ich mich fühlen nach der letzten Prüfung in der Schule, im Studium.

00:59:15: Menschen tendieren total dazu, das zu überschätzen.

00:59:18: Und dann ist es halt plötzlich so... Ja, dann ist es halt vorbei.

00:59:25: Und dann hat man irgendwie nichts von diesem Gefühl.

00:59:29: Aber es fehlt halt dann auch ein Tagesstruktur, ein Ziel, auf das man lange hingearbeitet hat.

00:59:34: Und das kann dann schon zu einer depressiven Verstimmung.

00:59:37: auch führen.

00:59:38: Wenn ich das nochmal kurz sagen darf, ich glaube das ist genau das, der Prozess ist eigentlich das Schöne, also das Vorbereiten, das Trainieren, das Unterwegssein und das Ankommen oder das Ziel erreichen, ist dann wirklich so ein bisschen Freude und man genießt das natürlich, aber eigentlich merkt man dann im Nachhinein erst, wenn dieser Prozess nicht mehr jeden Tag da ist, nämlich das Vorbereiten, das Trainieren, dass das eigentlich fehlt und dass das eigentlich das ist, was man wirklich glücklich und zufrieden macht.

01:00:04: Und ja, dann dauert es wieder Zeit und dann darf es glaube ich auch Zeit dauern.

01:00:09: Und irgendwann kommt dann wieder die Lust, was Neues in Angriff zu nehmen, sich ein neues Ziel, eine neue Herausforderung zu suchen.

01:00:15: Und dann gilt es eigentlich wieder so noch vorne zu schauen und also genießen und zelebrieren, feiern gut und schön.

01:00:23: Und irgendwann ist dann wieder Zeit, sich was Neues zu suchen.

01:00:26: Dann am Ende unserer Folge frage ich hier immer, was nimmst du heute mit?

01:00:31: Christoph, möchtest du anfangen?

01:00:32: Ich nehme heute mit, es ist bei allem sportlichen Ehrgeiz und bei allen Zielen, die mir verfolgt, wichtig trotzdem auf sich zu achten, zu sich gut zu sein, sich genügend pausen und schlafen zu können.

01:00:44: Und wenn man heute sehr volles Potenzial dann ausschöpfen will, ist es echt immer wieder erstaunlich, trotzdem zu sehen, was Menschen alles leisten können, wenn man sich voll drauf fokussiert.

01:00:55: Christine?

01:00:56: Ich nehme mit.

01:00:57: Das, was Christoph zum Schluss gesagt hat, lässt sich, glaube ich, so in einem Satz gut zusammenfassen.

01:01:04: Der Weg ist das Ziel.

01:01:06: Manchmal zumindest.

01:01:08: Und das ist irgendwie total schön.

01:01:10: Der Weg ist das Ziel.

01:01:11: Das sind wirklich schöne Schlussworte.

01:01:12: Christoph, danke, dass du hier warst und uns erzählt hast, wie du in deiner extremen Situation schläft.

01:01:19: Und Christine, vielen Dank für immer für die Infos aus der Schlafforschung.

01:01:23: Wenn ihr auch in einer extremen Situation schlaft, vielleicht bringt das euer Hobby mit oder auch euer Job, dann schreibt uns an überschlafen.de und vielleicht hören wir uns dann in der nächsten Folge.

01:01:37: Und bis dahin, schlaft gut,

01:01:39: aber stresst

01:01:40: sich nicht.

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